"Höhepunkt des Abends war aber zweifelsohne das Violinkonzert in e-moll, op. 64, von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Hier verzauberte die Solistin Larissa Cidlinsky nicht nur das Publikum, sondern auch das CHO, das scheinbar unangestrengt und elegant der Geigerin folgte. Larissa Cidlinskys virtuoses Geigenspiel, spritzig und energisch, die Kadenz im ersten Satz am Ende der Durchführung anmutig, der weiche Ton im lyrischen Teil Schwelgen pur. Virtuose Fingerfertigkeit, dazu ein schlanker Ton, selbst in den höchsten Lagen, ausdrucksstarkes Fortissimo und atemberaubendes Pianissimo – das Orchester als Dialogpartner, sei es bei den Tutti-Stellen, bei den filigranen Klängen oder bei den perlenden Läufen. Im ruhigen, lyrischen Teil zeigte das CHO große Einfühlsamkeit. Und auch wenn das Allegro vivace zum vivacissimo geriet, gab sich das das CHO aufmerksam, sehr konzentriert und geschmeidig.
Der Flow des Violinkonzerts dank der ineinanderübergehenden Sätze und der schnelle Wechsel von Stimmungen – in hohem Tempo geht es von Glückseligkeit zu Melancholie, von Hoffnung zu Nostalgie und dann wieder zu Humor – gestalteten Solistin und Orchester mitreißend, ausdrucksstark und berührend. Ein großartiges Interagieren zwischen Solistin, CHO und Dirigent. Bachs Largo als Zugabe ̈– hier legt die Solistin die Finger gleichzeitig auf verschiedene Saiten und führt mit dem Bogen in einer runden Bewegung über alle Saiten war nicht minder beglückend. Das Frühjahrskonzert des CHO hinterließ einen starken Gesamteindruck." 22.05.2023 OVB Heimatzeitung |